Geologie

400 Millionen Jahre und mehr - Nettersheim ist "steinreich".

Die Eifel ist ein Teil des rheinischen Schiefergebirges. Charakteristisch für dieses Mittelgebirge sind gefaltete Gesteinsschichten aus der Devonzeit, die aus geologischen Sätteln und Mulden bestehen. Diese Schichtgesteine wurden vor ca. 400–350 Millionen Jahren abgelagert. Während der Großteil der Eifel aus unterdevonischen Sandsteinen und Tonschiefern besteht, sind in der sogenannten Nord-Süd-Depression in den geologischen Mulden fossilreiche mitteldevonische Kalksteine überliefert. Diese Depression der Kalkeifel zieht sich vom Mechernicher Triasdreieck im Norden, bis hin zur Trier-Luxemburger Triasbucht im Süden und besteht aus insgesamt acht Kalkmulden, wobei Nettersheim in der nördlichsten von diesen liegt, der "Sötenicher Kalkmulde".

Steinbruch bei Roderath
Steinbruch bei Roderath

Devonzeit

Nettersheim lag in der Devonzeit südlich des Äquators in der sogenannten Eifeler Meeresstraße im Bereich eines flachen, warmen Meeres. Im Nordwesten und Südosten wurde dieser Meeresbereich von großen Inseln begrenzt. Zu dieser Zeit herrschten hier tropische Temperaturen. Dieses Meer wurde von vielen, vor allem riffbildenden Organismen (Korallen, Stromatoporen, Brachiopoden, Seelilien, ...) bewohnt, deren versteinerte Überreste wir heute finden können.

Im Unterdevon wurden Abtragungsmassen, Sande und rote Tonschlamme, durch Flüsse vom Festland in diese Meereszone verfrachtet. Durch Überlagerungsdruck wurden diese Ablagerungen zu Festgestein umgewandelt. Diese Gesteine sind fast frei von Fossilien. Hierauf entstanden nur wenig fruchtbare Böden, die heute vor allem durch forstwirtschaftliche Nutzung geprägt sind und die großen Waldriegel der Eifel tragen.

Im Mitteldevon hingegen sind kalkige Gesteine wie Mergel, Kalksteine und kalkige Tonschiefer bestimmend. Diese kalkigen Schichtenfolgen machen mit Ihrem Fossilienreichtum die Eifel für den geologisch interessierten Naturfreund so spannend und anziehend. Die Kalkmulden sind aufgrund ihrer fruchtbaren Böden durch landwirtschaftliche Nutzung geprägt und tragen heute Offenlandlebensräume.

Somit zeigt uns die heutige Landnutzung in der Eifel die Beschaffenheit des geologischen Untergrundes auf, nämlich ein reger Wechsel von unterdevonischen Silikatsätteln (Wald) und mitteldevonischen Kalkkuppen (Offenland).

Die in der Umgebung von Nettersheim in den Steinbrüchen zutage tretenden Gesteine sind überwiegend Riffkalke. Sie liefern den Rohstoff für die kalkverarbeitende Industrie. Die restaurierten Kalkbrennöfen (Kaninhecke) aus dem 19. Jahrhundert und die nahe gelegenen Werkhäuser sind Zeugen dieses Industriezweiges.
 
Karbon bis heute

Zu Beginn des Karbons (Steinkohlezeit) wurden die ehemals horizontal abgelagerten Gesteinsschichten der Devonzeit durch den wachsenden tektonischen Druck in der sogenannten variszischen Gebirgsbildung zu Falten zusammengepresst und über den Meeresboden emporgehoben. Diese Falten bauen den Gesteinsuntergrund auch von Nettersheim auf und bewirken das Nebeneinander von Kalkmulden und Unterdevon-Sätteln.

In den folgenden 200-250 Millionen Jahren war die Eifel überwiegend Festland und der Verwitterung und Abtragung ausgesetzt. Übrig bleibt ein eingeebneter plateauartiger Gebirgsrumpf.

Die vulkanische Tätigkeit, die im Tertiär vor ca. 40 Millionen Jahren einsetzt und in der weiteren Umgebung markante Bergkuppen hinterlassen hat, hinterließ auch Spuren (Basaltvorkommen) in Nettersheim.

Während der Eiszeiten, also in den letzten 1 bis 2 Millionen Jahren, vollzieht sich unter verstärkter Heraushebung und Abtragung die Bildung der heutigen Talsysteme und damit die Prägung des heutigen Landschaftsbildes.

Meerwasseraquarium im Naturzentrum Eifel
Meerwasseraquarium

Geologische Öffentlichkeitsarbeit

In den musealen Einrichtungen des Naturzentrums Eifel

 

werden die geologischen Gegebenheiten eindrucksvoll dargestellt und erläutert. In hierzu angebotenen Veranstaltungen wird den Besuchern - z.B. beim Fossiliensammeln - die Erdgeschichte nahe gebracht.