14.08.2024

Soziales, Integretion und Inklusion

Wohnraum weiterhin Mangelware

Fast 600.000 Menschen sind im vergangenen Jahr in Deutschland – zumindest vorübergehend – ohne Wohnung gewesen. Das entspricht in etwa der gesamten Einwohnerzahl der Ruhrgebietsmetropole Dortmund oder knapp 90 Prozent der Zuschauerkapazität aller Stadien der Fußball – Bundesliga. Eine traurige Bilanz.

Auch in unserer Gemeinde leben aktuell mehr als 130 Menschen in kommunalen Notunterkünften oder nur vorübergehend bei hilfsbereiten Gastfamilien. Auch sie sind Teil der bedrückenden Statistik.Tendenz? Leider steigend: Wir müssen uns darauf einstellen, neben zugewiesenen ausländischen Schutzsuchenden auch weiterhin Menschen aus unserer einheimischen Gesellschaft, quasi „vor der Haustüre“, neues Obdach geben zu müssen.

Dabei reißen die schlechten Nachrichten vom Wohnungsmarkt leider nicht ab: Im Jahr 2023 wurden laut Statistischem Bundesamt 0,3 % weniger Wohnungen gebaut als im Jahr zuvor. Das ehrgeizige Ziel, bis zu 400.000 neue Wohnungen jährlich zu schaffen, ist leider deutlich verfehlt worden. Die kürzliche Empfehlung aus Kreisen der Bundesregierung, die Wohnungslosigkeit in den Ballungszentren durch einen gezielten Umzug aufs Land einzudämmen, ist auf massive Kritik gestoßen und löst das Problem in der Tat nicht.

Im Gemeindeblatt haben wir in den letzten Monaten mehrfach berichtet, dass auch in unserer Gemeinde dringend Wohnraum für Menschen mit Migrationshintergrund, zunehmend aber auch vermehrt für deutsche Familien, benötigt wird.

Die Gründe für Wohnungslosigkeit oder gar drohende Obdachlosigkeit können vielfältig sein und sind in den allermeisten Fällen unverschuldet: Unerwartete Kündigungen wegen Eigenbedarf, Verlust tragender Einkommen durch unvorhersehbare Krankheit oder Arbeitslosigkeit, plötzliche Trennung oder gar Todesfälle sowie die plötzliche Unbewohnbarkeit der bisherigen Wohnung durch einen Wohnungsschaden können verantwortlich für den urplötzlichen Verlust der angestammten „Vier Wände“ sein. Im Falle unserer ausländischen Flüchtlinge, die in den ersten Jahren ihrer Zuweisung in den gemeindlichen Unterkünften wohnen müssen, ist die erste eigene Wohnung wohl der erste, wichtigste Schritt in eine erfolgreiche Integration in unsere Gesellschaft. Wenn wir also zu Recht Integration von ihnen fordern, kann diese nur gelingen, wenn wir bereit sind, sie unter anderem durch geeignete Wohnungsangebote aktiv und nachhaltig zu unterstützen.

Weil wir wissen, dass es auch in unseren Dörfern weiterhin leerstehende und ungenutzte Wohnflächen gibt, wenden wir uns heute erneut mit der dringenden Bitte an Sie, uns diesen Wohnraum zum Kauf oder zur Miete anzubieten, damit Menschen aus unserer Gemeinde die Chance erhalten können, erstmals oder erneut eine Perspektive für selbstbestimmtes Wohnen zu finden.

Sie können sich vorstellen, durch Ihr Wohnungsangebot dabei mitzuhelfen?

Wir beraten, wägen ab, vermitteln und unterstützen Sie und Ihre möglichen neuen Mitbewohner von Anfang an, stellen Sie einander vor und begleiten Sie bei Bedarf ein Stück weit des neuen gemeinsamen Weges.

 

Ihr Ansprechpartner in unserem Rathaus:

Rainer Breinig, Teamleiter unseres Sozialamts

Telefon: (02486) 78-140

E-Mail: r.breinig@nettersheim.de                








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