Baudenkmäler und Denkmalpflege in Nettersheim
Ehemals landwirtschaftlich genutzte Hofanlagen mit Fachwerk- und Bruchsteinbauten prägen neben religiösen Denkmälern wie Kirchen, Kapellen und Wegekreuzen die Dorfkerne der Nettersheimer Region.
Der Erhalt, die Pflege und die heutige Nutzung der historischen Bausubstanz gewährleisten Dörfer mit Charakter und voller Leben.
In Nettersheim sind 178 Baudenkmäler in die Denkmalliste eingetragen.
Den größten Anteil daran haben Hofanlagen und Wohnhäuser (103), gefolgt von Wege-, Friedhofs-, Gedenkkreuzen und Bildstöcken (25), Kirchen und Kapellen (16), ehemaligen Schulen (10), Pfarrhäusern (4), Brunnenstuben (4), Friedhöfen (3) und Einzeldenkmälern wie z.B. das Bahnhofgebäude oder das Alte Kloster.
Bauformen und Materialien
Die behutsam restaurierten historischen Hofanlagen in den Orten der Gemeinde Nettersheim spiegeln die traditionelle Wohn- und Wirtschaftsweise der Dorfbewohner wieder. Typische Bauform ist die Winkelhofanlage: der Stall- und Scheunentrakt ist im Winkel zum Wohnhaus angeordnet.
Gehöfte und auch repräsentative Bauten wurden in Fachwerk- und Bruchsteinbauweise errichtet, häufig wurden Fachwerkbauten mit einem Bruchsteinsockel ausgeführt. Die Bruchsteingebäude waren zumeist verputzt.
Farbgebung
Bei Fachwerkbauten der Nettersheimer Gegend dominiert der reizvolle Kontrast von schwarz lasierter Fachwerkkonstruktion und weiß gestrichenen Gefachen, seltener ist die Kombination von rot-braunem Fachwerk mit weißen Gefachen.
Regionaltypische Merkmale sind weiterhin Dacheindeckungen aus schwarz glasierten Tonpfannen und Giebelverkleidungen aus Tonpfannen oder Holzbrettern, die als Wetterschutz dienen.
Hoftore, Klappläden und Türen von Wirtschaftsgebäuden sind häufig dunkelgrün gestrichen; Fensterfaschen, also die hölzernen Fenstereinfassungen, oft rot gefasst.
Alte Bauten - neue Nutzung
Durch Umnutzung der denkmalwerten Gebäude werden die historischen Ortsbilder und damit die Gesichter der Dörfer bewahrt und gleichzeitig mit Leben gefüllt. Zahlreiche Privatleute und Gewerbetreibende haben ihre Baudenkmäler mit viel Einfühlungsvermögen restauriert und in Zusammenarbeit mit den Denkmalbehörden umgebaut.
Auch die Gemeinde Nettersheim treibt die Instandsetzung und sinnvolle Umnutzung denkmalwerter Bausubstanz im Interesse einer nachhaltigen Dorfentwicklung voran. Neu- und Anbauten der Gemeinde im Umfeld historischer Gebäude orientieren sich hinsichtlich Format, Material und Maßstab an der bestehenden Substanz.
Baubiologische Aspekte werden berücksichtigt: bevorzugt entstehen Holz-Lehm-Bauten, die als Verbindung von Tradition und Innovation die Möglichkeiten der Einbindung moderner, umweltgerechter Entwicklungen zeigen.