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Als das Akkordeon schwiegThema: Verschiedenes
Autorenlesung mit Irmgard Becker
Ein abgeschiedener Ort in der Eifel: "Du musst dir eben auf die Zunge beißen, Vater, wenn die Dorf-Nazis ins Politisieren geraten. Bei denen ist keiner im Recht, der nicht auf Linie ist. Wie kannst du bloß glauben, dass du ungeschoren davonkommst, wenn du Hitler öffentlich einen dahergelaufenen österreichischen Schreihals nennst?" Eifelbauer Herrmann Kirschner lässt sich am Neujahrstag 1940 dazu hinreißen, lautstark und abfällig über den Führer zu schimpfen.
Die Eifeler Autorin Irmgard Becker, bekannt für ihre Märchenerzählungen, schrieb als Romandebut einen Familienroman. Letzte Zeitzeug*innen eines Eifeler Dorfes gaben ihr authentische Erzählungen an die Hand. So entstand ein mitfühlender und gleichzeitig packend zu lesender Roman.
Wegen „Führerverunglimpfung“ wird der der Witwer und alleinerziehende Landwirt Herrmann Kirschner zur Strafe und Abschreckung eingezogen und an die russische Front geschickt. Seine 23 und 21 Jahre alten Töchter müssen den Hof daraufhin allein bewirtschaften. Eine schier unmögliche Aufgabe.
Als ihnen ein polnischer Kriegsgefangener als Hilfe zugewiesen wird, verliebt sich die jüngere, körperlich behinderte Tochter und wird schwanger; ein Verbrechen nach dem Gesetz zur Rassenschande.
Beide werden verurteilt, Johanna zu zwei Jahren Straflager; die grausamen Vorgänge im Straflager bilden den Schwerpunkt der Geschichte; der polnische Zwangsarbeiter Maciej wird zum Tode verurteilt; das Todesurteil wird von den Dorf-Nazis noch am Tag seiner Verkündigung vollstreckt.
Nachgezeichnete Jahre zwischen Liebe, Martyrium und Hoffnung, recherchiert im Eifeler Geburtsort „Buschrath“ der Autorin Irmgard Becker und erzählt zum Schutz noch Lebender als Roman. Das ist „Als das Akkordeon schwieg“.