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Eröffnung der Ausstellung "Zwangsarbeit im Kreis Euskirchen"Thema: Verschiedenes
Ausstellung mit Begleitprogramm
Eröffnung durch Landrat Markus Ramers und Bürgermeister Norbert Crump
Die Ausstellung hat die Zwangsarbeit von ausländischen Frauen, Männern und Jugendlichen in den Jahren 1939 – 1945 im deutschen Reichsgebiet zum Thema. Reichsweit waren rund 13 Millionen Menschen betroffen. Die erste Gruppe bildeten zivile Deportierte, die in aller Regel gegen ihren Willen aus ihrer Heimat ausschließlich zum Zweck der Zwangsarbeit verschleppt wurden. Die zweite kleinere Gruppe bildeten Arbeitskommandos aus Kriegsgefangenen aller beteiligten Gegnermächte. In der Ausstellung liegt der Fokus auf sowjetischen Kriegsgefangenen.
Bei beiden Gruppen galt eine klare Hierarchisierung, die in der menschenverachtenden rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus begründet war. Vergleichsweise „normal“ behandelt wurden Zwangsarbeiter:innen aus westlichen Ländern, die als rassisch verwandt bewertet wurden. Extrem schlecht behandelt wurden die sogenannten Ostarbeiter aus den besetzten sowjetischen Gebieten. Analog war das bei den Kriegsgefangenen. Die in Kriegsgefangenschaft geratenen Soldaten der sowjetischen Roten Armee wurden maßlos gequält, während im Gegensatz dazu zum Beispiel belgische und französische Kriegsgefangene gemäß den Regeln des Kriegsvölkerrechts behandelt wurden.
Diese unterschiedlichen Rahmenbedingungen spiegeln sich deutlich auch bei den Todesopfern. Eine klare Mehrheit der Opfer forderte der Einsatz unter sowjetischen Kriegsgefangenen und sowjetischen Zivilisten (Ostarbeitern) sowie polnischen Zivilarbeitern. Für diese Gruppen gab es ein diskriminierendes soziales Sonderrecht, dessen Einhaltung streng kontrolliert wurde. Insbesondere beinhalteten Polenverordnungen und Ostarbeiter-Erlasse penible Regelungen, um die Zwangsarbeiter streng von der deutschen Zivilbevölkerung zu trennen. Verstöße wurden drakonisch bestraft. Nicht selten folgte bei Liebesbeziehungen zwischen deutschen Frauen und polnischen Zivilarbeitern die Einweisung zur Schutzhaft, bisweilen auch die öffentliche Erhängung (s. auch: „Als das Akkordeon schwieg“ am 18. April 2024).
Die Ausstellung des Kreisarchivs Euskirchen richtet den Blick auf die damaligen Opfer im heutigen Kreisgebiet Euskirchen zuzüglich Heimbach und einige weitere Teile des damaligen Kreises Euskirchen.
In ihren Vorträgen gehen Heike Pütz und Franz Albert Heinen explizit auch auf die Zwangsarbeit und ihre Opfer im heutigen Gemeindegebiet Nettersheim ein.
► Einführung Frau Heike Pütz zu der Teilgruppe der zivilen Zwangsarbeiter:innen.
► Einführung Franz Albert Heinen zu den Kriegsgefangenen